Frische Neuigkeiten rund um’s Engagement in Halle
"Das einfachste Ehrenamt der Welt" - Malteserruf sucht neue Engagierte
Einmal wöchentlich zu telefonieren hilft Menschen – besonders im Alter – sich weniger einsam zu fühlen. Der Malteserruf ist ein Angebot für Menschen, die wenig oder keine Möglichkeiten zu sozialen Kontakten haben. In dem Projekt gegen Einsamkeit engagieren sich Menschen ehrenamtlich. Maren Jetter aus Halle ist eine der Engagierten und erzählt in unserem Beitrag von ihrem Engagement.
Um den Malteserruf in Halle und Umgebung weiter ausbauen zu können, werden weitere Ehrenamtliche gesucht.
Einmal in der Woche telefonieren und damit Gutes tun
Egal ob im Winter oder im Sommer, ob die Sonne scheint oder es regnet – immer montags um drei hat Maren Jetter eine feste Verabredung. Aber nicht irgendwo. Sondern bei sich zu Hause. Am Telefon. Dann geht die 57-Jährige ihrem Ehrenamt nach: telefonieren. Das ist ihr Beitrag, um etwas gegen Einsamkeit im Alter zu tun.
Seit Januar 2021 engagiert sich die Hallenserin im telefonischen Begleitdienst der Malteser, dem Malteserruf. „Einmal in der Woche rufe ich eine sehr betagte Dame an und tausche mich mit ihr über die verschiedensten Themen aus“, erzählt Jetter.
Mal erkundigt sie sich nach dem Wohlbefinden, fragt, ob sie Besuch gehabt hätte oder unterhält sich mit ihr darüber, welche Termine in der Woche für ihre Telefonpartnerin anstanden. Ein anderes Mal sprechen sie über die Vergangenheit.
„Wenn ich etwas in der Zeitung lese, was die Geschichte von Halle betrifft, dann spreche ich das bei unserem Telefonat an. Sie kennt sich gut in der Stadt aus, ist hier ja schon Jahrzehnte zu Hause.“
Dass auch Telefonieren ein wichtiges Ehrenamt sein kann, auch, wenn es nur eine Stunde dauert, darauf ist Maren Jetter während der Corona-Pandemie gekommen. Die Kontaktverbote hatten gerade bei älteren Menschen das Gefühl der Einsamkeit verstärkt. „Um dagegen etwas zu tun, hatten die Malteser in der Zeitung aufgerufen, sich zu engagieren“, erzählt die Hallenserin. „Und ich dachte, das wäre etwas für mich.“
Der Einstieg ins Ehrenamt war leicht. In einer einstündigen Schulung – während Corona natürlich am Telefon – hat sie die Grundzüge der Kommunikation am Telefon vermittelt bekommen. Eben, wie sie mit einem Menschen ins Gespräch kommt, den sie noch nie gesehen hat. Der erste Telefonkontakt kam danach sehr schnell zustande.
Maren Jetter ist sich sicher: „Von diesem Telefonat profitiert nicht nur die ältere Dame. Ich auch. Von ihr habe ich viel über Halle gelernt. Unsere Gespräche sind wie eine Reise durch ein Leben und den Wandel der Stadt. Das ist bereichern.“ Doch vor allem sei es für sie immer wieder besonders, wenn ihre Gesprächspartnerin sich mit am Ende eines Telefonats schon auf das nächste freue.
Eine besondere erfahrung
Genau diese Erfahrung wünscht die Engagierte des Malteserrufs auch anderen Menschen. Der telefonische Begleitdienst sei lebensbereichernd - für Anrufende wie Angerufene. Und deshalb hofft Maren Jetter darauf, dass weitere Menschen dieses Ehrenamt unterstützen: „Es braucht eigentlich nur eine halbe bis eine Stunde Zeit in der Woche. Es kann zu Hause telefoniert werden. Nur verlässlich sollte man sein.“
Ein fester Tag und eine feste Zeit, diese Struktur sei wichtig für die oft einsamen älteren Menschen. Trotzdem bleibe die Privatsphäre der Ehrenamtlichen gewahrt. Telefoniert wird immer mit unterdrückter Rufnummer.
Eine Frage des Alters sei das Engagement im Malteserruf hingegen nicht. Darauf weist Katrin Leuschner hin, Referentin für Soziales Ehrenamt bei den Maltesern in Sachsen-Anhalt. Wichtig sei, zuhören und Menschen ausreden lassen zu können, auch „Antennen dafür zu haben, wenn ein Problem da ist“. Fachwissen aus der Altenpflege oder ehrenamtliche Vorerfahrungen, wie sie Maren Jetter hat, sind nicht notwendig.
„Viel zuhören, aus dem Gehörten immer wieder Gesprächsfäden aufnehmen und auch in folgenden Gesprächen fortsetzen, darum geht es“, sagt Katrin Leuschner.
Weitere Engagierte gesucht
Studenten, Berufstätige, Ruheständler, Männer wie Frauen können sich telefonisch engagieren. Jeder im telefonischen Begleitdienst werde grundlegend in Gesprächsführung geschult, die Telefon-Tandems so ausgewählt, dass die Persönlichkeiten zueinander passten.
Die Erfahrung hat Maren Jetter überzeugt: „Es ist ein einfaches Ehrenamt. Das lässt sich auch mit vielen Berufen vereinbaren, denn es nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.“
Und wenn es doch mal Unsicherheiten gebe, ist ein Ansprechpartner verfügbar, um gemeinsam Lösungen zu suchen. Das betont Maren Jetter: „Gerade am Anfang muss man erstmal Zugang zu den Telefonpartnern finden. Da gibt es genauso Tipps wie für die Frage, was ich eigentlich tue, wenn ich meinen Telefonpartner mal nicht erreiche. Das gibt Sicherheit.“ Und dann sei ja auch der Austausch mit anderen in diesem Ehrenamt möglich. Das erlaube nicht nur Erfahrungen zu teilen, sondern biete auch die Chance, andere Menschen kennenzulernen.
Einfach mal mit jemandem reden – so geht’s!
Ansprechpartnerin für Menschen, die sich engagieren oder die den Malteserruf nutzen möchten:
Katrin Leuschner, Koordinatorin Soziales Ehrenamt,
Telefon: 0391/ 50 67 69 10
E-Mail: katrin.leuschner@malteser.org
Hinweis:
Der Malteserruf ist kein Angebot der Telefonseelsorge. Vielmehr bietet die kostenfreie telefonische Begleitung Menschen im Alter oder/ und in Einsamkeit einen regelmäßigen sozialen Kontakt - insbesondere da, wo es keine Angehörigen gibt oder wo diese aufgrund von räumlichen oder zeitlichen Distanzen nicht immer verfügbar sind.