Frische Neuigkeiten rund um’s Engagement in Halle
Vom Zeltlager zum Engagementfinder
Was motiviert junge Menschen fürs Engagement? Ein Artikel von zwei Studierenden im Sommersemester 2020:
Im Rahmen unseres ASQ-Moduls „International Engagiert Studiert“ haben wir uns beim Projektteam der Engagementplattform www.engagiert-in-halle.de engagiert. Ich, Johanna, und meine Projektpartnerin Daniela haben uns dabei intensiver mit dem Thema Engagement beschäftigt. Wir sind beide Studentinnen der Universität in Halle und haben in diesem Sommersemester die Möglichkeit wahrgenommen, uns mit diesem Thema kritisch auseinander zu setzten. Um die Chancen und Problematiken rund ums Engagement besser beleuchten zu können, haben wir uns Fragen überlegt, die wir unseren Mitstudierenden und Freund:innen im Alter von 18-28 Jahren gestellt haben und in verschiedenen Artikeln deren Antworten zusammengefasst haben.
Hier geht’s los mit Artikel Nr. 1 - von Johanna und Daniela:
Was motiviert junge Erwachsene, sich zu engagieren?
Eines steht fest: Eigenes Interesse ist der „springende Punkt“, wenn wir uns selbst für etwas motivieren und damit auch engagieren wollen. Was genau ist es also, das vor allem jüngere Menschen dazu antreibt, sich zu engagieren?
Die meisten Befragten waren sich hier einig, dass es grundsätzlich wichtig ist, durch Eigeninitiative verschiedene Institutionen und Personengruppen zu entlasten, in dem man freiwillig tätig ist. Mich hat besonders bewegt, dass Maria der Ansicht ist, es sei „irgendwie selbstverständlich, dass wir unsere Zeit und unsere Fähigkeiten ein wenig dafür aufbringen, um der Gesellschaft etwas zurück zu geben.“ Ähnlich sieht das Benedikt, der besonders deshalb etwas zurückgeben möchte, weil er als Junge selbst sehr viel von ehrenamtlich Tätigen im Zeltlager oder Musikgruppen profitiert hat.
Wenn Engagement als solches scheinbar für viele Menschen so wichtig ist, frage ich mich, warum es dennoch an vielen Stellen noch mehr Freiwillige bräuchte. Wann würden sich die Menschen mehr engagieren? Der Umfrage nach zu urteilen, ist es bei den meisten Befragten der Zeitfaktor, also sich neben Studium, Ausbildung, Neben- oder Vollzeitjobs und Freizeitaktivitäten noch zusätzlich einer freiwilligen Aufgabe anzunehmen. Ein weiterer wohl eher „abschreckender“ Aspekt ist, dass ein Großteil der Personen Engagement mit bürokratischem Aufwand verbindet, der Zeit in Anspruch nehmen würde. Die am häufigsten gegebene Antwort war aber, dass es zu wenige leicht zugängliche Informationen gibt. Das verdeutlicht nochmal besonders, wie wichtig Plattformen wie ‚engagiert-in-halle.de‘ sind. Diese ist ganz neu und geht über einfache Informationen hinaus, denn der ‚Engagementfinder‘ ermöglicht einen ganz anderen und neuen Weg, abhängig von persönlichen Vorlieben, das passende Projekt für sich zu finden.
Anerkennung & Engagement
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Ehrenämter und Engagement essenziell für eine ausgeglichene Gesellschaft sind. Die Menschen, die also ihren Teil dazu beitragen, haben meiner Meinung nach fast schon ein Recht auf Anerkennung. Deshalb habe ich mich gefragt, ob es denn immer gut ankommt, wenn man sich mit seinem eigenen Engagement „schmückt“. Maria sagt: „Ich finde schon, dass man stolz auf sich sein darf, etwas Ehrenamtliches zu tun. Außerdem finde ich es sogar wichtig, wenn man sich mit Anderen darüber unterhält. Ehrenämter werden meist nicht besonders beworben, sodass Freiwillige oft bewusst danach suchen müssen. Wenn also mehr Menschen sich darüber unterhalten, werden vielleicht auch mehr Menschen motiviert, selbst etwas zu tun beziehungsweise werden sich bewusst darüber, was man alles tun kann.“ Hier sind sich die Befragten einig und so sieht das auch Benedikt, meint aber weiter: „ Das sollte auf keinen Fall die Motivation für soziales Engagement sein. Damit anzugeben und sich selbst zu profilieren, finde ich unangebracht.“ Das sind Zitate, die mir wieder stark verdeutlichen, dass wir alle von Engagement profitieren. Die, bei denen es ankommt, aber auch all jene, die wissen, dass sie mit ihrem persönlichen Engagement eine ganze Menge bewegen können.
Hintergrund:
Maria (26) ist Jurastudentin und seit 2017 als ehrenamtliche Übersetzerin im ‚Integrationszentrum der Stadt Münster‘ tätig. Durch das Übersetzen hat sie auch Menschen kennengelernt, denen sie nun auch bei Jobcenter- oder Arztterminen behilflich ist. Zusätzlich begleitet sie seit ungefähr einem Jahr regelmäßig Asylbewerber:innen zu Arztterminen.