Engagiert in der Ukraine-Hilfe - Vorgestellt: Nina Conzen

31. August 2022 | Rund um die Plattform Von unseren Partnern
Zu sehen ist eine junge Frau auf einer Demo. Sie trägt ein Schild, auf dem "Feminists for Future" steht.
Nina Conzen im Kampf für mehr Gleichberechtigung der Geschlechter auf einer Demo in Halle

Sie sind oft rund um die Uhr im Einsatz: Ehrenamtliche unterstützen Geflüchtete aus der Ukraine beim Ankommen in Halle.

Das ist oft herausfordernd, birgt aber auch neue Begegnungen und bereichernde Erfahrungen. Das meiste ist für die Öffentlichkeit gar nicht zu sehen.

Um dieses Engagement in der Ukraine-Hilfe noch sichtbarer zu machen, haben wir mit Menschen gesprochen, die uns von Ihren Einsätzen und ihren Erfahrungen berichtet haben. Diesmal kommt Nina Conzen zu Wort.

Möchten Sie uns auch Ihre Geschichte(n) erzählen? Sprechen Sie uns gern an!

Kontakt:
Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.
Antonia Niemeyer
Tel. 0345/ 200 28 10 | E-Mail: ukraine@freiwilligen-agentur.de

Nina Conzen macht sich für schwangere und gebärende Frauen stark

Nina Conzens Engagement gilt vor allem schwangeren und gebärenden Frauen. Sie ist aktives Mitglied der Elterninitiative Mother Hood e.V. – ein Verein, der sich deutschlandweit für sichere Geburten und eine bessere geburtshilfliche Versorgung einsetzt. Ihre Beweggründe, sich insbesondere auch für aus der Ukraine migrierte schwangere Frauen einzusetzen, erklärt sie so:

„Es ist so oder so unmenschlich, was gerade in der Ukraine passiert. Was mich aber ganz besonders betroffen gemacht hat, war eine Schilderung der Situation von ukrainischen Leihmüttern, von denen es verdammt viele gibt, weil Leihmutterschaft in der Ukraine legal ist. Die Frauen, die die Babys austragen, dürfen laut Verträgen, die sie mit den Agenturen geschlossen haben, nicht ausreisen und müssen die Kinder in provisorischen Kreißsälen im Keller gebären. In was für eine prekäre und lebensbedrohliche Lage die Leihmütter und die Babys da hineingezwungen werden, macht mich sehr wütend.“

Für die nach Deutschland geflüchteten Frauen ist es ebenso schwer, ein Kind unter widrigen Umständen zur Welt bringen zu müssen – ohne Partner und Familie, in einem fremden Land mit unbekanntem Gesundheitssystem und ohne die Sprache des medizinischen Personals zu verstehen.
 

Hilfreich: ErFahrungen und Vernetzung

Mithilfe ihrer eigenen (Geburts-)Erfahrungen, ihres Wissensschatzes und ihrer Kontakte in der Geburtshilfe hofft Nina Conzen, den Frauen mehr Sicherheit durch emotionale sowie praktische Unterstützung geben zu können.

Sie half Frauen aus der Ukraine, deren Biographien und Lebenssituationen sehr unterschiedlich sind. Überraschungen und Herausforderungen blieben dabei nicht aus: So kam das Kind einer Schwangeren bereits 5 Tage, nachdem sie das erste Mal aufeinandertrafen, zur Welt, sodass sehr viel in sehr kurzer Zeit zu organisieren war. Nina Conzens Vernetzung in Halle war dabei sehr hilfreich, denn durch ihre Arbeit in der Elterninitiative hat sie Zugang zu Informationen und Kontakten, die Neuankömmlinge nicht haben. Das MediNetz Halle, die Caritas-Schwangerenberatungsstelle und die Hebammenpraxis Bauchgefühl waren z.B. hilfreiche Anlaufstellen für sie.
 

Engagement mit Intensiven Erlebnissen

Die Zeit um die Geburt war sehr intensiv und für Nina Conzen nicht immer einfach, sich von denjenigen, die man unterstützt, auch mal abzugrenzen. Sie befindet sich dahingehend noch im Lernprozess und betont, dass es wichtig ist, nicht von den Bedürfnissen der Anderen zu sehr vereinnahmt zu werden. Daher ist es umso wichtiger, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, sagt sie. Nur so können sich die Unterstützten emanzipieren. Ebenso herausfordernd war für sie die Kommunikation mit der ausschließlich ukrainisch- und russischsprachigen Familie. Dabei gab es auch einiges zu lachen: Nina Conzen beschreibt, dass die Verständigung mit Händen und Füßen und Übersetzungsapps zu teils sehr lustigen Momenten führte.

Mit einer anderen geflüchteten schwangeren Frau trifft sie sich regelmäßig und denkt, dass der Kontakt zu ihr auch nach der Geburt des Babys bestehen bleibt. „Es ist total schön, noch einmal so nah dabei zu sein und einen Teil des Prozesses mitzubekommen, wie eine Familie entsteht und Menschen zu Eltern werden. Außerdem ist sie auch einfach ein cooler Mensch und ich verbringe gerne Zeit mit ihr.“

Abschließend wünscht sich Nina Conzen eine Welt, in der Geburten wieder die Zeit bekommen, die es nun mal braucht, um ein Kind auf die Welt zu bringen. Jede Geburt ist einzigartig und sollte achtsam begleitet werden.

Text: Antonia Niemeyer, Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.
Kontakt: ukraine@freiwilligen-agentur.de | 0345 200 28 10

Austausch- und Fortbildungsangebote für Engagierte

Die Freiwilligen-Agentur bietet kostenfreie Fortbildungen und Austausch an, um Engagierte zu unterstützen und zu stärken. Nähere Informationen gibt es auf der Website der Freiwilligen-Agentur.


 

Mehr Informationen zur Ukrainehilfe in Halle

Die Freiwilligen-Agentur bündelt und aktualisiert regelmäßig Informationen für Engagierte und Initiativen in der Ukrainehilfe in Halle auf dieser Plattform

 
Als Helfer:in registrieren

Wenn Sie ebenfalls helfen und bei Bedarf Informationen von der Freiwilligen-Agentur erhalten möchten, können Sie sich in den Helfer:innenpool eintragen. Im Formular können Sie neben Ihren Kontaktdaten angeben, welche ehrenamtliche Unterstützung Sie bieten.

Wir nehmen mit Ihnen Kontakt auf, sobald Ihre Hilfe benötigt wird. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass nicht alle Angebote sofort abgefragt werden. Die ebenfalls eingehenden Hilfegesuche werden aber kontinuierlich erfasst und bearbeitet, so dass wir Sie bei Bedarf schnell kontaktieren können.

 
Sucht Ihr Verein oder Initiative Helfer:innen?

Über den folgenden Link können Initiativen und Organisationen, die sich für Schutzsuchende aus der Ukraine hier vor Ort stark machen und dafür freiwillige Helfer:innen suchen, ihre Angebote in unserer Datenbank eintragen. Wir werden schnellstmöglich Kontakt zu Ihnen aufnehmen, um Helfer:innen zu vermitteln.